Hallo,
ich habe vor 8 Tagen mein drittes Kind zur Welt gebracht, einen kleinen Jungen mit Trisomie 18. Mit der Diagnose mussten wir uns schon früh auseinandersetzen, da schon die erste Feindiagnostik eine Wahrscheinlichkeit von 1:3 errechnete. Die Gewissheit bekamen wir dann einige Wochen später durch eine Fruchtwasseruntersuchung. Wir wollten die Schwangerschaft erst beenden, da wir schon unser 2. Kind an den Krebs verloren haben und uns nicht vorstellen konnten, diesen Schmerz noch einmal auszuhalten. Nach der Fruchtwasseruntersuchung hatte ich einen Blasensprung und die Ärzte gingen davon aus, dass unser Kind schon das nicht überleben würde. Er hat aber überlebt und so doll gestrampelt, dass ich wusste, ich würde es nicht übers Herz bringen, die Schwangerschaft abzubrechen, wo doch unser Sohn so fürs Leben kämpft. Wir entschieden uns für das Weitertragen und eine palliative Entbindung. Also versuchte ich, unsere gemeinsame Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten - was nicht einfach war, dazu gab es zu viele Ängste und Trauer.
Vor 10 Tagen wurde ich wegen hohem und stetig steigenden Blutdruck und Verdacht auf Präeklampsie ins Krankenhaus eingewiesen. Meine Blutwerte waren laut den Ärzten alarmierend, sie fürchteten, dass sich mein Zustand innerhalb weniger Stunden dramatisch verschlechtern könnte und schlugen die Einleitung der Geburt vor - 2 Monate vor dem errechneten Termin. Unser Sohn wurde 24 Stunden später geboren. Er kam lebend auf die Welt, atmete aber nur schwach. Er war ganz friedlich, und ist eine knappe Stunde später in meinem Arm eingeschlafen.
Eigentlich war es eine schöne Geburt und die kurze Zeit mit unserem Sohn empfinge ich als ein großes Geschenk. Trotzdem hadere ich jetzt sehr mit seinem Schicksal und frage mich, ob ich immer richtig entschieden habe. Ich würde mich sehr über Austausch freuen mit Anderen, die eine ähnliche Situation erlebt haben!