Hallo, mein Name ist Tanja, ich bin 32 Jahre alt.
Ich schreibe hier weil unsere Ärztin uns die Diagnose eines Turner-Syndroms stellte. Auch wenn das Ergebnis des endgültigen Gentest erst noch kommt, wollte ich mir hier mal unsere Geschichte von der Seele schreiben. Ich hoffe, das ist in Ordnung.
Seit Jahren haben wir vergeblich versucht, schwanger zu werden. Irgendwann habe ich die Diagnose Endometriose bekommen, was operativ möglichst saniert wurde. Dass es danach immer noch nicht klappen wollte, war für mich furchtbar schlimm. Ich habe mir so sehnlich ein Baby gewünscht. Wir haben es mit 4 Inseminationen versucht. Erfolglos. Wir haben dann den Arzt gewechselt. Im neuen reproduktionsmedizinischen Zentrum haben sie uns dann gesagt, dass auch die Spermien meines Mannes nicht schnell genug wären und wir an einer künstlichen Befruchtung in Form einer ICSI nicht vorbeikommen. Das sind wir dann im August angegangen. Ich hatte große Angst, dass es auch hier nicht funktionieren würde. Der Embryo hatte aber eine tolle "Qualität", wie uns der Arzt sagte, ich wurde gleich im ersten Versuch schwanger - unsere Freude war unendlich groß!
Vor einer Woche, in der 12. SSW beim Ultraschall entdeckte meine Frauenärztin dann ein sehr auffälliges Nackenödem, das sich über den Kopf und Rücken weiterzog sowie eine Wassereinlagerung unter der Bauchhaut. Ich war geschockt. Die zwei Tage des Wartens bis zum Termin in der Pränataldiagnostik waren die Hölle. Die Ärztin dort bestätigte den "hydrops fetalis" und schlug eine invasive Abklärung vor. Da ich große Angst habe, das Kind dabei zu verlieren, wollte ich erst mal einen dieser nicht-invasiven Tests (Harmony-Test) machen. Die Ärztin meinte jedoch, dass unser Mädchen mit großer Sicherheit ein Turner-Syndrom habe, es würde zuviel dafür sprechen. Trotzdem klang sie zuversichtlich, dass "man damit ja gut leben könne". Auf das endgültige Testergebnis muss ich noch bis Ende nächster Woche warten.
Jetzt habe ich viel gelesen... am meisten Angst macht mir, dass ein Kind mit UTS und einem Hydrops ja praktisch keine Chance hat. Ich habe so große Angst um meine Maus, dass sie in mir stirbt und nicht bei uns sein darf. Ich kann kaum noch schlafen und bin so viel am Weinen. Ich weiß, dass man diese "Warum"-Fragen nicht stellen darf, und trotzdem kommen sie mir immer wieder in den Sinn. Wenn ich nachts wach liege, frage ich mich, ob meine Kleine noch kämpft. Ich liebe sie so sehr und habe so große Angst vor dem was noch kommt.
Dabei sollte ich die kurze Zeit doch nutzen um die Zeit mit ihr zu genießen, aber es tut gerade einfach so weh.

Jetzt habe ich mich hier angemeldet, weil ich denke, dass es hier Frauen gibt, die diese Situationen sehr gut kennen und es mir hoffentlich hilft, von euch, die ihr so stark seid, zu lesen.

Danke und liebe Grüße, Tanja