Auch ich möchte mich vorstellen.
Ich bin 33 und bereits Mutter eines 15 Monate alten Sohnes. Am 16. März 2019 durfte ich wieder einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen halten. Unsere Tochter war ebenso ein absolutes Wunschkind.

Am 12. Juli haben wir erfahren, dass sie einen Herzfehler hat. Bei einer weiteren Untersuchung eine Woche später bei den Spezialisten wurde ein AV-Kanal mit einer ausgeprägten Arrhythmie diagnostiziert. Bereits nach einer Woche lag ihre Herzfrequenz nur noch bei 70 und sank innerhalb weniger Tage auf 48 – das war Anfang August. Wir waren sehr besorgt, hatten Angst, dass die Durchblutung peripher zu wenig und ihre Entwicklung dadurch stark beeinträchtigt sei. Gleichzeitig sollte nach der Geburt bis zum 3.Lebensmonat eine Operation am offenen Herzen durchgeführt werden.
Bei der Kontrolluntersuchung am 12. August prognostizierte der Kinderkardiologe, dass unsere Tochter mit dem sich nun eingestellten AV- Block die Schwangerschaft nicht überleben wird. Sollte sie bis zur Geburt bei uns bleiben, würde sie die Geburt höchstwahrscheinlich nicht überleben. Falls diesbezüglich ein Wunder geschehen würde, so würde sie nie stark genug sein, um eine derartig große Herzoperation zu überleben.

Es gab für uns nur die Option des Weitertragens. Ich habe dieses Forum auch schon vor einigen Wochen besucht, es aber nicht geschafft, mich zu registrieren, da ich den bevorstehenden Tod noch nicht aussprechen konnte.

In der Nacht zwischen 27. und 28. September hab ich mein Mädchen zum letzten Mal gespürt. Am nächsten Tag wurde ihr Tod festgestellt und, nachdem wir zu einem späteren Zeitpunkt wieder ins Krankenhaus gekommen sind und uns aufnehmen ließen, wurde die Geburt eingeleitet. Ich brachte unser Mädchen am 29.9.2019 um 1:58 still zur Welt. Sie war 44cm groß, wog 1725g und wunderschön.

Sie wurde am 4.10. beerdigt.
Wir vermissen sie so sehr.

Bereits nach so kurzer Zeit, bekomme ich „von außen“ vermittelt, dass das Leben jetzt „endlich wieder“ weitergehen muss und ich fühle mich sehr oft so, als würde man mir meine Trauer nicht „zugestehen“. Zusätzlich werden wir mit verletzenden/m Aussagen und Verhalten konfrontiert. Behördenwege sind katastrophal – so viel Inkompetenz hab ich niemals zuvor erfahren.
Ich fühle mich oft unverstanden & allein gelassen.
Am Montag nach der Beerdigung hab ich eine Selbsthilfegruppe besucht und durfte 4 tolle Mütter kennen lernen.
Nachdem dieses Thema in der Gesellschaft offenbar noch immer Tabu und geprägt von Intoleranz, Unbeholfenheit etc. ist, suche ich hier den Austausch mit Eltern, die sich gegenseitig verstehen. DANKE