Hallo,
an dieser Stelle möchte ich unsere Geschichte erzählen und erhoffe mir Unterstützung und Austausch mit Personen, die sich tatsächlich in meine Lage hineinversetzen können.
Mein Mann und ich freuten uns seit dem positiven Schwagerschaftstest im März auf unser zweites Kind. Die erste SS verlief völlig problemlos, dementsprechend war ich zuversichtlich und vollkommen entspannt, nachdem wir die ersten 12 Wochen gemeistert hatten.
Irgendwann wussten alle Bescheid und man sah auch deutlich, dass ich schwanger war.
In der 17.SSW stellte meine Gyn fest, dass wir ein Mädchen erwarten. Bei der Messung, war unsere Kleine ein wenig zurück vom Wachstum (3-4Tage). Da dies zuvor immer genau gepasst hat, empfahl sie mir einen Feinultraschall in der 21.SSW. Dort ging ich gemeinsam mit meinem Mann hin und wir freuten uns auf tolle Ultraschallbilder.
Es dauerte nicht lange, bis der Arzt uns nüchtern mitteilte, dass er einige Auffälligkeiten sehe. Alles was danach passierte, lief wie ein Film an mir vorbei.
Da sich der Pränataldiagnostiker in keinster Weise zu einer Diagnose äußerte und auch die einzelnen Auffälligkeiten und deren Bedeutung erläutern wollte, fuhren wir direkt im Anschluss zu meiner Gyn.
Der andere Arzt hatte bei unserem Eintreffen bereits mit ihr telefoniert, so dass sie uns dann mitteilte, dass unser Mädchen aufgrund der Auffälligkeiten nicht lebensfähig sein würde. Die vermutete Diagnose sei Trisomie 18.
Am nächsten Morgen sollte dann eine Fruchtwasseruntersuchung stattfinden (Zitat: Diese wird für einen späten Abbruch benötigt).
Ich war völlig schockiert, konnte in dieser Nacht überhaupt nicht schlafen. Der drängendste Gedanke war, dass ich keine Entscheidung über Leben und Tod meines Mädchens treffen wollte/konnte. Ich konnte mir in dieser Situation nicht vorstellen, einen Abbruch durchzuführen - genausowenig konnte ich mir vorstellen mein totkrankes Baby bis zum Schluss auszutragen und ihm beim Sterben zuzusehen.
Doch es kam anders: am nächsten Morgen konnte man im Ultraschall bereits keinen Herzschlag mehr feststellen. Unsere Tochter hat uns schwierige Entscheidungen abgenommen. Noch am selben Abend kam sie still zur Welt.
Die stille Geburt ist nun sechs Monate her.
In der Zeit danach schöpfte ich viel Kraft aus einer erneuten Schwangerschaft, die allerdings auch nur bis zur 12 Woche hielt. Beim Ultraschall erfuhr ich, dass auch bei diesem Baby das Herz aufgehört hatte zuschlagen, vermutlich auch erst einen Tag zuvor. Ein Grund dafür konnte nicht gefunden werden.
Seitdem dreht sich das Gedankenkarrussell...
In meinem Fall ging alles sehr schnell, im Nachhinein bedauere ich, dass ich mich nicht bewusst von unserer Tochter im Bauch verabschieden konnte. Dass ich die letzten Tage/Wochen mit ihr nicht bewusst "genießen" konnte.
Wir hatten einen würdevollen Abschied und durften sie auch beerdigen.
Nach wie vor hoffen wir auf ein zweites gemeinsames Kind, schließlich mussten wir schmerzhaft erfahren, was uns fehlt.