Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich bin Karen und möchte mich und uns gern kurz vorstellen.
Mein Mann Gunnar und ich haben vor zwei Monaten in der 14. SSW nach einem auffälligen Ultraschall und der darauffolgenden Plazenta-Biopsie erfahren, dass wir ein kleines Mädchen mit einer Chromosomenstörung erwarten. Es handelt sich um eine Monosomie, bei der der kurze Arm des 18. Chromosoms fehlt (eine sogenannte Monosomie 18p- oder „De-Grouchy-Syndrom Typ1“).
Das hat uns mit der schwersten Entscheidung konfroniert, die wir in unserem Leben zu treffen hatten. Wir haben viel nachgedacht, geredet, recherchiert, geweint, uns informiert, Filme geschaut und mit anderen betroffenen Eltern gesprochen. Wir haben uns mit allen Ängsten und Bedenken konfroniert und uns selbstverständlich gefragt, ob wir uns der Herausforderung gewachsen fühlen, mit einem behinderten Kind durchs Leben zu gehen – oder ob wir einen Abbruch vornehmen lassen. Der Gedanke, einem schon jetzt geliebten und erwünschten kleines Wesen den Weg ins Leben zu verwehren, hat uns unendlich traurig stimmt.
Letztendlich sind wir erleichtert und erschöpft, denn eine Entscheidung wurde nach fünf langen Wochen getroffen. Wir haben uns entschieden, dem werdenden Leben nicht im Weg zu stehen. Und dass wir uns als Paar und als Familie auf die Besonderheiten und Schwierigkeiten, die uns erwarten, einlassen möchten. Bei allen Ängsten freuen wir uns darauf, das kleine Wesen weiter durch die Schwangerschaft zu begleiten und es kennenlernen zu können. Uns auf eine „besondere Reise“ mitnehmen zu lassen und nicht auf die wundervollen und innigen Momente zu verzichten, von denen es in Zukunft ganz sicher viele geben wird.
Jetzt bin ich in der 22. SSW und nun gilt es, mit den weiteren Auffälligkeiten im Ultraschall umzugehen. Und uns emotional und organisatorisch gut für die nächste Zeit aufzustellen – und auch die fortschreitende Schwangerschaft zu geniessen. Ich versuche die frühe Diagnose als Chance zu sehen, den Herausforderungen, die uns erwarten mit einer Art „Wissensvorsprung“ begegnen zu können. Wobei das natürlich nur den medizinisch-einschränkenden Aspekt beschreibt, den die Chromosomenstörung mit sich bringen wird. Für das andere wünsche ich uns, dass wir mit Liebe, Offenheit, Flexibilität und Hilfe gut durchs Leben kommen…
Eine Freundin hat mir von dem Weitertragen-Forum berichtet und ich bin dankbar zu wissen, dass es Euch alle gibt und freue mich darüber, die Möglichkeit zu haben, Euch auf diesem Wege kennenzulernen und kontaktieren zu können!
Mit ganz herzlichen Grüßen
Karen