Liebe Forenmitglieder,
ich möchte uns hier gern kurz vorstellen. Ich war mit unserem dritten Kind unbemerkt schwanger, die erste US Untersuchung erfolgte in der 16.ssw - alles ok. Im zweiten Drittel folgten allerdings einige unklare Beobachtungen, Polyhydramnion bei unauffälligem oGTT, Kleinhirn etwas zu klein, Ventrikel zu groß. Da ich schon in der 28.SSW war, musste für genauere Informationen ein fetales MRT gemacht werden, das war allerdings auch nur mäßig erfolgreich, da sich das Kind viel bewegte. Nach einem Gespräch mit einem Neonatologen, der der Meinung war, dass die Befunde zu 98% keine besondere klinische Relevanz haben würden (und er nun hoffe, dass er Recht behalten würde), haben wir alle schlechten Gedanken weggeschoben und das beste gehofft. Im März 21 kam dann unser Kind zur Welt und nach und nach hagelte es Diagnosen bis zur finalen Diagnose, Syndrom Cri du Chat.
Aus heutiger Sicht hatte ich einiges gern anders gehabt in den letzten Wochen der Schwangerschaft. Besonders schwer fand ich, dass ich von der einen zur anderen Stelle geschickt wurde, mit immer neuen und weiterhin unklaren Befunden, und dass ich letztlich Verantwortung für diesen Prozess hatte, in dem ich mich gleichzeitig Null auskannte. Das ist ein anderer Aspekt des "weitertragens", der mich in Nachhinein sehr wütend und traurig gemacht hat. Vielleicht kann ich anderen Familien helfen, sich während des Diagnostikmarathons nicht so wie ein Schiff auf hoher See ohne Steuerrad zu fühlen, egal ob sie sich für oder gegen das Weitertragen entscheiden.
Auch vom mittlerweile fröhlichen Leben mit unseren drei Kindern, davon zwei gesund und eines mit Cri du Chat, kann ich natürlich berichten.