Liebe Kerstin,
mir fehlen gerade ehrlich gestanden die richtigen Worte, Dich zu trösten. Ob es sie überhaupt gibt, diese "richtigen Worte"?
Es gut mir sehr leid, dass Dich neben der Sorge um Deinen ungeborenen Sohn auch noch die Schatten der Vergangenheit so schwer belasten. Der Weg, auch professionelle, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist sicherlich richtig. Hier ist es eben auch wichtig, dran zu bleiben - nur ein oder zwei Termine bringen leider nicht den Boden unter den Füßen zurück. Ich hoffe sehr und wünsche Dir, dass Du an gute Fachleute geraten bist!
Myri hat neulich bereits davon geschrieben, wie sehr es ihr geholfen hat, die kommende Zeit, Schwangerschaft, Geburt, etc., in Etappen einzuteilen. So scheint der Berg, der vor einem liegt, nicht ganz so hoch. Die einzelnen Etappen sind leichter zu bezwingen. Vielleicht kannst Du Dir Myri´s Tread hierzu zur Hilfe holen.
Hast Du auch im privaten Umfeld Menschen an Deiner Seite, die Dich unterstützen und Dir in dieser so schweren Situation beistehen? Ob es nun nur 2 oder 3 gute Freunde / Familienangehörige sind, oder deutlich mehr Menschen, ist hierbei zweitrangig.
Wir sind sehr offen und offensiv mit Lillis infauster Diagnose umgegangen. Das viele reden, erzählen, hin- und herwälzen, hat uns vieles selbst klarer gemacht und es ist uns eine Welle der Unterstützung und Hilfsbereitschaft entgegengeschwappt. Wir empfinden diesen Schritt auch rückblickend für uns als absolut richtig.
Andere gehen sehr zurückhaltend mit der ganzen Situation um, verschweigen die Diagnose komplett. Denn sie kennen ihr Umfeld, sich selbst, die Rahmenbedingungen. Dieser Weg ist für diese Betroffenen ebenso der Richtige.
Es gibt kein Falsch oder Richtig. Wichtig finde ich, dass Du versuchst, Dich zu nichts drängen zu lassen und Dich - soweit es geht - von Deinem Herzen und Deinem Bauchgefühl leiten zu lassen...
Nun ist es doch länger geworden... Kerstin, wenn Du magst, umarme ich Dich einmal ganz vorsichtig und herzlich.