Hallo,
ich möchte mich hier vorstellen.
Ich heiße Lisa, bin 30 Jahre alt und aus Österreich. Nach langer Kinderwunschzeit und 2 erfolglosen IVF-Versuchen wurde ich beim dritten Mal endlich schwanger. Leider musste ich mich aber in der 6. SSW von meinem Sternchen verabschieden. Beim vierten Versuch wurden zwei Embryonen eingesetzt und endlich hat es geklappt. Dass beide ihren Weg zu mir gefunden haben, haben wir erst in der 10. SSW erfahren. Die Freude war riesig, ich hatte das Gefühl dass jetzt alles gut werden würde. Ich war davor nämlich sehr ängstlich, da ich immer wieder Blutungen hatte und teilweise nicht aufstehen durfte.
Die folgenden Wochen waren die unbeschwerteste Zeit in der Schwangerschaft. Mein Mann und ich haben uns riesig über das doppelte Glück gefreut. Das zweite, später entdeckte Baby war zwar immer etwas kleiner, der FA meinte es hätte einen Entwicklungsrückstand von ca. einer Woche, aber das hat uns nicht so beunruhigt. Das kommt ja angeblich öfter mal vor.
In der 19. SSW hatten wir wieder einen Kontrolltermin beim FA. Der war ganz plötzlich beim Ultraschall ganz ruhig, obwohl er sonst immer alles genau erklärt und auch gescherzt hat. Plötzlich hat er gemeint, dass unser Kleines nur sehr wenig Fruchtwasser hat und er weder Harnblase noch Nieren gut erkennen kann. Mein Mann und ich sind aus allen Wolken gefallen. Der FA hat dann sofort einen Termin für uns am nächsten Tag bei einem Spezialisten vereinbart. Die folgende Nacht war schrecklich, ich habe nichts geschlafen.
Am nächsten Tag in der Früh hatten wir dann gleich den Termin beim Spezialisten. Der konnte uns leider keine Entwarnung geben, sondern im Gegenteil. Es sieht nun so aus, dass unser Kleines (von uns "Zwutschgi" genannt) eine schwere Missbildung von Herz und beiden Nieren hat. Beim Abschlussgespräch meinte der Arzt, es ist selten so eindeutig, dass das Kind nicht lebensfähig sein wird. Das steht bei uns leider definitiv fest. Das einzig Gute ist, dass wir keine Entscheidung treffen mussten wie es weitergehen soll.
Die einzige Möglichkeit, die es für uns noch gegeben hätte, wäre ein selektiver Fetozid gewesen. Da wäre eine Kanüle in das Herz eingeführt worden, damit es zum Stillstand gebracht wird. Es war jedoch sofort 100%ig klar, dass wir das nicht machen.
Unser Baby darf so lange bleiben wie es will, dieses Gefühl war sofort übermächtig. Und wir lieben es gleich viel wie unser gesundes Zwergi. Es ist gleich viel wert, für immer.
Mittlerweile bin ich in der 32. SSW. Trotz vieler Hochs und Tiefs bin ich glücklich, meine beiden Zwerge bei mir zu haben und freue mich über jeden Tag, den sie beide mir und uns mit ihnen schenken. Unsere Große (ein Mädchen) entwickelt sich prächtig, und auch unser Kleines (wir wissen leider das Geschlecht nicht, da durch das fehlende Fruchtwasser der US nicht funktioniert) lässt sich weiter mittragen und begleitet uns noch weiter.
Und da mein Beitrag ohnehin schon viel zu lang geworden ist, hör ich heute mal auf zu schreiben :)
Ich freu mich, dass es dieses Forum gibt und wir uns gegenseitig Mut machen können.
Liebe Grüße